Wenn du nicht sofort antwortest, verlierst du
Du kennst diese Momente. Dein Handy vibriert, eine E-Mail erscheint, eine Nachricht blinkt auf. Ein Thema im Team eskaliert. Ein Kollege fragt nach einer Entscheidung. Eine Führungskraft fordert sofortige Ergebnisse. Und in dir regt sich ein Reflex: Reagieren. Jetzt. Sofort.
Es fühlt sich an wie ein Wettlauf gegen die Zeit – und gegen dich selbst.
Sofortismus in Führung und Coaching ist kein Trend, sondern ein tiefgreifendes Phänomen unserer Zeit. Ein ständiger Takt, der dich zwingt zu funktionieren, zu liefern, zu entscheiden – ohne Luft zu holen. Vielleicht merkst du selbst, wie dich diese Dynamik einengt. Wie dein Kopf nicht mehr zur Ruhe kommt. Wie sich ein innerer Druck aufbaut, der keine Pausen duldet.
Sofort handeln? Wie Ungeduld Führung und Beziehung schwächt
Besonders in deiner Rolle als Führungskraft spürst du den Druck, ständig präsent und handlungsfähig zu sein. Sofort auf E-Mails antworten, sofort die richtigen Worte finden, sofort die Lösung parat haben. Aber was passiert, wenn du alles sofort willst?
Du verlierst Tiefe. Verbindung. Orientierung. Und irgendwann dich selbst.
Viele Klient:innen, mit denen ich im Coaching arbeite, bringen genau diese Haltung mit: „Ich dachte, Sie haben eine schnelle Lösung.“ Doch Führung – wie persönliche Entwicklung – ist keine Schnellstraße. Sie ist ein kurviger Weg. Und der lässt sich nicht im Temporausch gehen.
Sofortismus in Führung und Coaching: Reiz, Reaktion, Reue?
Der Sofortismus in Führung und Coaching zeigt sich oft subtil – aber wirksam:
Ein:e Teamleiter:in schreibt eine Mail spät am Abend – und erwartet noch vor dem Schlafengehen eine Antwort.
Eine Führungskraft spricht ein Beziehungsthema im Team an – und will, dass sich alle „bitte sofort verändern“.
Ein Coachee erwartet, dass nach der ersten Sitzung Klarheit herrscht.
Und du? Du fühlst dich mitverantwortlich. Und willst mitziehen. Reagieren. Jetzt. Sofort.
Doch genau hier beginnt die Sackgasse. Reflex statt Reflexion. Tempo statt Tiefe.
Geduld ist keine Schwäche – sie ist eine Führungskompetenz
Führung braucht Haltung. Und Haltung braucht Geduld.
Diese Erkenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch Coachingprozesse, in denen Menschen sich selbst neu entdecken wollen – jenseits der schnellen Antwort, jenseits der sofortigen Veränderung.
Vielleicht erinnerst du dich an Situationen, in denen du es gewagt hast, nicht sofort zu handeln. Du hast abgewartet, zugehört, geschwiegen. Du hast das Unbequeme ausgehalten. Und plötzlich hat sich eine neue Klarheit gezeigt – nicht, weil du gedrückt hast, sondern weil du gehalten hast.
Coaching gegen Reizüberflutung bedeutet auch: Räume zu schaffen, in denen Menschen wieder lernen dürfen zu warten – auf sich, auf andere, auf den richtigen Moment.
Dein Weg aus dem Sofortismus beginnt mit einer Entscheidung
Du musst nicht jede Nachricht sofort beantworten. Du musst nicht auf jede Meinung reagieren. Du darfst dich entscheiden – für Pausen. Für Langsamkeit. Für echte Präsenz.
Sofortismus in Führung und Coaching lässt sich nicht durch mehr Schnelligkeit überwinden. Sondern durch den Mut, auszuhalten. Zu warten. Hinzuspüren. Und dann erst zu handeln – bewusst und in Verbindung mit dir selbst.
🎧 In unserer Podcastfolge sprechen wir genau darüber:
Wie Sofortismus entsteht, wie er dich unter Druck setzt – und wie du dich wieder daraus befreien kannst.
Mit Perspektiven aus Philosophie, Psychologie, Neurobiologie und natürlich der Transaktionsanalyse.
➡️ Hier geht’s zur Folge: