„Ich weiß gar nicht mehr, wem ich glauben darf“
Dieser Satz kam von einer jungen Führungsperson, die mir vor einigen Wochen im Coaching gegenübersaß. Ihre Stimme klang fest, doch Unsicherheit lag in ihrem Blick. Sie sprach von manipulierten Bildern, von widersprüchlichen Nachrichten, von einer Welt, die sich plötzlich unzuverlässig anfühlte. Was sie früher instinktiv für glaubwürdig hielt, erschien ihr nun zweifelhaft. Alles stand unter Generalverdacht. Dieses Gespräch hat mich berührt – und beschäftigt. Genau solche Momente zeigen, wie wertvoll Coaching bei Vertrauensverlust sein kann – als Raum für Orientierung, Reflexion und neue innere Sicherheit.
Wenn gesunde Skepsis kippt
Die Journalistin Ingrid Brodnig beschreibt in einem aktuellen Beitrag, wie digitale Desinformation unser Vertrauen aushöhlen kann. Was sie aufzeigt, beobachte ich in meiner Praxis ebenfalls. Skepsis ist grundsätzlich gesund. Doch wenn sie umschlägt – in Zynismus, in generelles Misstrauen – dann verlieren wir etwas Essenzielles: die Verbindung zur Welt, zu anderen, zu uns selbst.
Innere Anteile in Zeiten der Verunsicherung
In solchen Momenten zeigt sich, wie sehr wir innere Orientierung brauchen. Als systemischer Coach und Transaktionsanalytiker sehe ich, wie sich in Verunsicherung bestimmte Ich-Zustände nach vorn drängen. Das Kind-Ich fühlt sich überfordert, klein, ausgeliefert. Das Erwachsenen-Ich, das abwägt, prüft und differenziert, wird leise. Und nicht selten übernimmt das kritische Eltern-Ich die Bühne: Es urteilt hart, zieht sich zurück, will alles kontrollieren. Genau da beginnt Coaching. Nicht mit fertigen Antworten, sondern mit einem sicheren Raum, in dem Klarheit wachsen kann.
Drei Schritte zu mehr innerer Ordnung
Ich arbeite in solchen Prozessen mit drei einfachen Schritten. Erstens lade ich bewusst ins Erwachsenen-Ich ein – durch Fragen, die differenzieren: Was spricht für diese Information? Was spricht dagegen? Zweitens stärke ich die Rückbindung an den Körper: Wo spüre ich Verlässlichkeit? Wann habe ich mich verbunden gefühlt? Drittens kläre ich gemeinsam mit der Führungsperson den Rahmen: Ein klarer Coaching-Vertrag schafft Sicherheit und Orientierung.
Selbstcoaching gegen digitalen Nebel
Auch im Selbstcoaching sind solche Schritte hilfreich. Eine einfache Übung nenne ich den 2-Minuten-Fakten-Check: Eine Information aus mindestens drei Quellen prüfen – ohne sofort zu urteilen. Oder die Gedankeninventur: Was glaube ich gerade? Warum? Und welcher innere Anteil spricht da eigentlich mit? Die Frage „Welcher Ich-Zustand ist gerade aktiv?“ bringt oft überraschend viel Klarheit.
Verbindung ist Widerstandskraft
Ich bin überzeugt: Diese Art von innerer Arbeit ist nicht nur persönlich, sondern auch gesellschaftlich relevant. Denn wer lernt, sich selbst zu sortieren, stärkt seine Denkfähigkeit. Wer in Beziehung bleibt – zu sich, zu anderen, zur Welt – trägt zur Widerstandskraft unserer Demokratie bei. Vertrauen entsteht dort, wo Menschen sich sicher fühlen, wieder zu denken. Und zu fühlen.
Coaching als Resonanzraum
Coaching kann dabei unterstützen. Nicht durch schnelle Lösungen, sondern durch achtsame Begleitung. Es hilft, Unsicherheit zu sortieren und eine innere Haltung zu entwickeln, die Klarheit und Verbindung ermöglicht. Ich begleite Menschen in Führungsrollen gern in solchen Prozessen. Mit Respekt. Mit Erfahrung. Und mit einer Haltung, die trägt: Ich bin OK. Du bist OK. Und wir finden gemeinsam den nächsten Schritt.
Einladung zum Gespräch
Wenn Du gerade selbst spürst, dass Dir ein solcher Raum guttun könnte – zum Sortieren, zum Klären, zum Ankommen – lade ich Dich herzlich zu einem kostenfreien Gespräch ein. Dreißig Minuten Zeit. Digital oder telefonisch. Ganz unkompliziert. Schreib mir gern oder buch direkt einen Termin über mein Kontaktformular.
P.S.: Ich glaube, es braucht heute mehr denn je Menschen, die nicht sofort urteilen – sondern erst einmal fragen. Die innehalten. Und denken. Und dann mutig weitergehen. Genau darin liegt für mich die Kraft von Coaching.